9. Überblick über die wichtigsten Ereignisse in den Hauptstaaten.
77
gewiesen wurde, erklärte er der Türkei den Krieg. England und Frankreich traten auf die Seite der Türken, Österreich und Preußen blieben neutral.
Bemerkenswert in diesem Feldzuge ist die von den Franzosen mit großer Tapferkeit ausgeführte Eroberung des Kriegshafens Sewastopol auf der Halbinsel Krim und die Erstürmung des Malakowtnrmes. Die Russen retteten ihre Waffenehre durch die Einnahme der starken armenischen Festung Kars.
Nach dreijährigem Kampfe wurde 1856 zu Paris der Friede geschlossen. Rußland gab Kars zurück, erhielt dafür das verlorene Sewastopol; das Schwarze Meer wurde den Handelsschiffen aller Völker geöffnet; Rußland verpflichtete sich, im Schwarzen Meere nicht mehr Kriegsschiffe zu halten als die Türkei, auch wurde den russischen Kriegsschiffen die Fahrt durch den Bosporus und die Dardanellen untersagt. Die christliche Bevölkerung der Türkei wurde unter den Schutz der Großmächte — nicht Rußlands allein — gestellt; der Sultan sicherte ihnen gleiche bürgerliche Rechte wie den mohammedanischen Untertanen zu.
Frankreichs Kriegsruhm war durch den Krimkrieg bedeutend gestiegen, der russische gesunken. Rußland hatte Hilse von Österreich erwartet als Gegenleistung für die Unterstützung bei der Niederwerfung des ungarischen Aufstandes. Die österreichisch-russische Waffenfreundschaft, die die preußische Regierung stets gehemmt und zu dem Vertrage von Olmütz genötigt hatte, war in die Brüche gegangen.
Englands auswärtige Politik hat große Erfolge zu verzeichnen, die auch den übrigen Mächten teilweise zugute gekommen sind. Ihr ist zu danken, daß China einige Häfen dem europäischen Handelsverkehr öffnete. Die Veranlassung dazu ist nicht rühmlich. Der Vizekönig von Kanton in China hatte ein strenges Verbot gegen den Opiumhandel erlassen. Seitdem wurde Opium durch englische Schiffe eingeschmuggelt. Dies veranlaßte die chinesische Regierung zu einem Edikt, das die Auslieferung aller Opiumkisten anordnete. Englische Kaufleute wurden gezwungen, über 2000 Kisten Opium in den Kantonfluß zu werfen; zugleich wurde aller Handelsverkehr mit England abgebrochen. Daher entstand 1840 der sogenannte Opiumkrieg, in dem die Chinesen schließlich unterlagen. Im Frieden mußte China 1841 Hongkong an England abtreten und fünf Häfen dem englischen Handel öffnen. Chinesische Übergriffe gegen fremde Kaufleute führten 1857 einen neuen Krieg Englands und Frankreichs gegen China herbei. In den Friedensbedingungen wurde beiden Nationen freier Handel zugestanden, die Duldung des Christentums und Zulassung von englischen und französischen Gesandtschaften am Hofe zu Peking ausbedungen. Mit Japan wurde 1860 ein Handelsvertrag geschlossen, der auch dieses Land dem englischen Handel öffnete.
In Indien hatte eine Vereinigung von Kaufleuten, Ostindische Kompanie genannt, den Handel beherrscht und das Land im Einver-
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174
2. Englands auereuropische Kriege. Die englische Herrschaft fttnbten geriet 1857 durch einen Aufstand der eingeborenen Truppen tii schwere Gefahr, die durch blutige Kmpfe berwunden wurde Die Re-giernng des indischen Reiches ging hierauf von der ostindischen Kompanie an die Komgm von England der, die spter (1876) auch den Titel einer Kaiserin von Indien" annahm. Von China, das sich bis dahin dem hu-gange fremder Völker verschlossen hatte, erzwang England in Verbindung mit Frankreich durch zwei siegreiche Feldzge (1857 und 1860). in welchen die Verbndeten bis nach der Hauptstadt Peking vordrangen, die ffnung mehrerer Hafen und des Zang-tse-kiang fr den Handelsverkehr.
Ebenso wurde das abgesperrte Japan gentigt, sich dem Verkehr mit andern Na-twnen aufzuthun. Ein Feldzug nach Abessinien (1868) machte Englands Macht auch in Afrika geltend; der König Theodor, welcher englische Unterthanen, die sein Land betraten, grausam mihandelt hatte, wurde vllig besiegt und nahm sich, nach Er-strmung seiner Bergfeste Magdala, selbst das Leben.
^ \ 111. (170.)
Der italienische Krieg; Knigreich Italien.
1859 1. Krieg gegen sterreich 1859. Nach der Unterdrckung der Auf-stnde von 1848 und 1849 fand das Verlangen der Italiener, ihr Land von der sterreichischen Herrschaft zu befreien und zu einem Staate zu vereinigen, besonders durch den König Viktor Emanuel von Sardinien und seinen Minister Cavour Untersttzung. Insgeheim wurde ein Bndnis zwischen Sardinien und Frankreich gegen sterreich abgeschlossen; als in Sardinien gefahr-drohende Kriegsrstungen betrieben wurden, berschritt ein sterreichisches Heer die sardinische Grenze. Hiermit begann der italienische Krieg. Die vereinigten franzsisch-sardinischen Truppen schlugen die sterreicher in der Schlacht bei Magenta (4. Juni), rckten in Mailand ein und siegten 1859entscheidend in der Schlacht bei Solferino (24. Juni). Im Frieden zu Zrich trat sterreich die Lombardei ab, welche von Napoleon an Sar-dinien gegeben wurde, behielt aber Venedig. Bald darauf schlssen sich auch Toskana, Parma, Modena und ein Teil des Kirchenstaates an Sardinien an, das jedoch Savoyen und Nizza an Frankreich als Lohn fr dessen Hilfe abtreten mute.
2. Das Knigreich Italien. Im folgenden Jahre (1860) landete Garibaldi, der khne Fhrer italienischer Freischaren, mit 1000 Mann auf Sizilien und brachte die ganze Insel zum Abfall von der neapolitanischen Herrschaft. Dann setzte er nach dem sditalischen Festlande der und hielt bald seinen Einzug in die Hauptstadt Neapel. Darauf nahm ein Heer Viktor Emanuels den Kirchenstaat in Besitz bis auf die Stadt Rom und deren nchste Umgebung, das sogenannte Patrimonium Petri, das dem Papste blieb. Das Knigreich Neapel und der grte Teil des Kirchenstaates wurden
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Extrahierte Personennamen: Theodor Viktor_Emanuel Viktor Napoleon Garibaldi Viktor_Emanuels Viktor
Extrahierte Ortsnamen: Englands England Indien China England Frankreich Peking Japan Abessinien Englands Afrika Magdala Italien Sardinien Sardinien Frankreich Sardinien Magenta Mailand Venedig Parma Modena Sardinien Nizza Frankreich Italien Sizilien Neapel Rom Petri Neapel
1. Europa.
27
Gebirge. Hst. Griechenlands ist das einst berühmte Athen, Hst. Serbiens
Belgrad, an der Donau.
Die Halbinsel Italien war um die Zeit der Geburt Christi das erste
Laad der Erde. Wie damals Rom die Residenz der römischen Kaiser
war, deren Herrschaft sich über die ganze zu jener Zeit bekannte Welt
erstreckte, so ist es heute die Hst. des Königreichs Italien und seit fast
2000 Jahren Sitz der Papste. Welche Stadt liegt in der Nähe des
Vesuv? An welchen: Golf?
Der größte Teil der Pyrenäen-Halbinsel kommt auf das Königreich
Spanien, dessen Hst., Madrid, durch Eisenbahnen mit den großen Hasen-
städten verbunden ist. Den W.-Rand der Halbinsel umfaßt das Königreich
Portugal mit der schön gelegenen Hst. Lissabon. An welchem Fluß?
An der W.-Seite des Deutscheil Reiches liegt das schöne, an Getreide,
Obst und Wein reich gesegnete Frankreich. Nenne seine Grenzmeere! In
seiner Bodenbildung gleicht es Deutschland darin, daß auch zu ihm ein
Teil der Alpen, ein Teil der europäischen Mittelgebirge und ein Teil des
europäischen Tieflandes gehört. An dem höchsten Alpenberge (neime ihn!)
trifft Frankreich mit zwei andern Staaten (nenne sie!) zusammen. Welches
Hochgebirge bildet die s. Landesgrenze? Hst. des Reiches ist Paris, mit
23/4 Mill. E. die Zweitgrößte Stadt des Erdteils. An welchen: Fluß?
Welche Stadt verschifft den Wein des Garonne-Tales? Der Mittelpunkt
der französische:: Seidensabrikation ist gleichzeitig die drittgrößte Stadt
des Landes. Wie heißt sie, und an welchem Flusse liegt sie?
Der Kanal trennt Frankreich von dem Königreich Großbritannien und
Irland, das kurzweg England heißt. Inwiefern kann es ein Jnfelreich
genannt werden? Welche beiden Inseln bilde:: dessen Hauptteil? Nenne
seine Grenzen! Wie heißt der s. und wie der n. Teil Großbritanniens?
Was weißt du von der Bodengestalt der beiden großen Britischen Inseln?
Wie heißt Englands wichtigster Fluß? Die günstige Lage hat mit dazu
beigetragen, daß England die erste Handels- und Seemacht der Erde ge-
worden ist. Die Hst. London ist der Mittelpunkt des Welthandels und :::it
fast 7 Mill. E. (Vorstädte eingerechnet) die größte Stadt der Erde. Wie heißt
die Hst. Schottlands? An welcher Küste liegt Irlands Hst.? Wie heißt sie?
Die Zwischenländer von England, Frankreich und Deutschland sind
die beide:: Königreiche Belgien und Holland. Sie liegen an der Nordsee,
n. und s. von den Rheinmündungen. Belgiens Steinkohlen- und Eisen-
reicht::::: hat eine bedeutende Fabriktätigkeit und eine dichte Bevölkerung
hervorgerufen. Die Hst. ist das reiche Brüssel, dessen (Brabanter) Spitzen,
Teppiche und Tuche bedeutende Handelsartikel bilden.
Hollands sette Wiesengründe sind die Ursache einer trefflichen Vieh-
zucht geworden (Holländischer Käse), und die Lage am Meere weist die
Bewohner auf Seehandel und Fischerei hin. Hst. und erste Handelsstadt
des Reiches ist Amsterdam.
Das höchste Land Europas ist die Schweiz. Den S. und O. des
Landes fülle:: Gebirgszüge der mittleren Alpe:: aus, mit vielen Gipfeln,
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Extrahierte Personennamen: Christi
Extrahierte Ortsnamen: Europa Athen Serbiens
Belgrad Donau Italien Italien Spanien Madrid Portugal Lissabon Frankreich Deutschland Frankreich Paris Garonne-Tales Frankreich Irland England Englands England Schottlands Irlands England Frankreich Deutschland Belgien Holland Nordsee Rheinmündungen Belgiens Amsterdam Europas
26 Aus der Länderkunde der Erdteile.
das Volk das Staatsoberhaupt auf gewisse Zeit, so ist dieser Staat eiu
Freistaat oder eine Republik (Schweiz). — Die Hauptstadt eines Staates
ist gewöhnlich auch die Residenz des Staatsoberhauptes und der Hauptsitz
der Regierung. — Festungen sind mit Wall, Mauer und Graben umgeben
und dienen zum Schutz des Landes. — Eine Großstadt hat über 100 000 E. —
Große Teestädte liegen an der Meeresküste oder an der Mündung eines
Hauptslusses und haben einen sichern Hafen, wo die Schiffe gut ankern und
landen können.
A.
1. Das Deutsche Reich ist ein Bundesstaat von 26 Einzelstaaten
und steht unter dem Kaiser. Hst. Berlin mit 2 Mill. E. In Nord-
deutschlaud außerdem: die Seehäfen Hamburg, Bremeu, Stettin.
Im Binnenlande Breslau, Dresden, Leipzig; in welchem Lande
liegen die beiden letzten Städte? — Im Rheingebiet: Straßburg,
Frankfurt am Main, Köln. — In Süddeutschland München, in?
Stuttgart, in?
2. Österreich - Ungarn, zu beiden Seiten der Donau, es besteht aus
dem Kaisertum Österreich mit der Hst. Wien und dem Königreich
Ungarn, Hst. Ofen-Pest. Beide Staaten stehen unter einem Kaiser.
3. Königreich Rumänien, Hst. Bukarest.
4. Tie Schweiz, Hst. Bern.
5. Republik Frankreich, Hst. Paris, über 2 Mill. E.
6. Königreich der Niederlande, Hst. Amsterdam.
7. Königreich Belgien, Hst. Brüssel.
8. Groszherzogtum Luxemburg, mit gleichnamiger Hst.
B.
9. Königreich Dänemark, Hst. Kopenhagen. Zu Dänemark
gehört die Insel Island.
Ii). Schweden-Norwegen, Königreiche unter einem Herrscher. Stock-
Holm, Hst. von Schweden, Kristiania, Hst. von Norwegen.
11. Königreich Großbritannien und Irland, Hst. London, an?
größte Stadt der Erde, dreimal so groß wie Berlin.
C.
12. Kaisertum Rußland, umfaßt mehr als die Hälfte des Erdteils.
Alte Hst. Moskau, neue Hst. St. Petersburg. Im früheren polnischen
Reiche Warschau.
D.
13. Königreich Spanien, Hst. Madrid.
14. Königreich Portugal, Hst Lissabon.
15. Königreich Italien, Hst. Rom. — Neapel am Vesuv.
Zu Italien die Inseln Sizilien und Sardinien.
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Extrahierte Personennamen: Holm Kristiania
Extrahierte Ortsnamen: Berlin Stettin Breslau Dresden Leipzig Rheingebiet Frankfurt_am_Main Süddeutschland_München Stuttgart Ungarn Donau Wien Ungarn Ofen-Pest Bukarest Frankreich Paris Niederlande Amsterdam Belgien Luxemburg Kopenhagen Island Schweden Norwegen Irland London Berlin Moskau Petersburg Warschau Spanien Madrid Portugal Lissabon Italien Rom Neapel Italien Sizilien Sardinien
177
größere? 58. Welche Stadt liegt nahe im Centrum von Frankreich?
60. Seit wann gehören Savoyen und Nizza zu Frankreich?
Zur Wiederholung von § 68 und 69.
1. Welches sind die Grenzen der spanischen Halbinsel? 2. Welche
Form der Bodenbeschafsenheit herrscht auf der pyrenäischen Halbinsel vor?
3. Welches sind die größeren Tiefebenen? 4. Wornach ist die Lage der-
selben zu bestimmen? 5. Welche beide Hochebenen nehmen den bedeutend-
sten Theil der Halbinsel ein? 6. Wie heißt die nördliche, wie die südliche?
7. Durch welches Gebirge sind sie von einander getrennt? 8. Welches
ist der Nordrand der Halbinsel? 9. Was ist von den Pyrenäen zu wie-
derholen? Io. Welches Gebirge zieht parallel der Südküste? 11. Wie
viel höher steigt die Schneelinie in der Sierra-Nevada, als sie in den Py-
renäen ist? 12. Was ist vom Klima zu wiederholen? 13. Welche Theile
der Halbinsel sind am wenigsten den: Ackerbau günstig? 14. Welche sind
fruchtbar? 15. Welche Flüsse münden an der Ostküste von Spanien?
16. Welche an der Südküste? 17. Welche Aehnlichkeit haben Duero, Tajo
und Guadiana miteinander? 19. Welche Städte haben wir schon oben an
den spanischen Flüssen kennen gelernt? 20. In welchem Theile der Halb-
insel liegt Portugal? 21. Wie unterscheiden sich die Grenzen nach den
verschiedenen Himmelsgegenden von einander? 22. Woher mag der Name
Portugul kommen? 23. Was für geschichtliche Erinnerungen knüpfen sich
an Portugal? 24. Welche auswärtige Besitzungen gehörten Portugal
ehedem? 25. Welche Thätigkeit entwickeln die Portugiesen in der Land-
wirthschaft und Industrie? 26. Welches sind die Hauptzüge des portugie-
sischen Volkscharakters? 27. In welche Provinzen theilt man das Land?
28. Wie liegen die Provinzen Tras os Montes, und Entro Minho e Duero
von einander und von Be'ira? 29. Von welchen Provinzen ist Estrema-
dura umgeben? 30. Wie ist das Königreich Algarve zu bestimmen in
seiner Lage? 31. Unter welchen Länge- und Breitegraden liegen die Azoren?
32. Was ist von denselben zu bemerken? 33. Wie heißen die wichtigsten
Städte Portugals nach den Provinzen? 34. Wie liegt Setuval von Lissa-
von, Bragan^a von Oporto, Coimbra von Elvas? 35. Wie heißt das
südwestlichste Vorgebirge Europas in der Nähe von Sagres? 36. Welches
sind die Grenzen des Königreichs Spanien? 37. Wie verhält sich Spaniens
Macht in der Gegenwart zu seinem früheren Ansehen? 38. Welche wich-
tigen Besitzungen hat Spanien in den letzten Jahren eingebüßt? 39. Welche
auswärtigen ^Besitzungen sind ihm geblieben? 40. Welche Thätigkeit ent-
wickeln die Spanier in der Landwirthschaft, in der Industrie und im Han-
del? 41. Wie steht es mit der Volksbildung in Spanien? 42. Welches
sind die Eharakterzüge der Spanier? 43. Was haben Spanien und Por-
tugal in Bezug auf die Thronfolge mit Dänemark. England und Rußland
gemein? 44. Welche Kronländer bilden die jetzige spanische Monarchie?
45. Welche Provinzen gehören zur Krone Navarra? 46. Wie gestaltet
sich die Lage von Pamblona, Vittoria, Bilbao und San Sebastian, wenn
man sie durch Linien mit einander verbindet? 47. Bei welcher Stadt be-
ginnt der Ebro-Canal? 48. In welchem Theile der Halbinsel liegt das
Königreich Aragon? 49. Welche 4 Provinzen bilden dasselbe? 50. Welche
Cassian, Geographie. 4. Aufl, 10
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Extrahierte Personennamen: Bragan^a_von_Oporto Elvas Pamblona Vittoria Sebastian
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Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
40
Alte Geschichte
Meere, einem Theile des mittelländischen, das den übrigen Süden von Europa begrenzt. Im Mittelmeere unterscheidet man noch adriatische, jonische und tyrrhenische Meer. Durch die Straße von Gibraltar tritt man in den atlantischen Ocean, der zwischen Frankreich und Spanien den biskayischen Meerbusen bildet. Sodann führt der Kanal zwischen England und Frankreich in die Nordsee oder das deutsche Meer. Durch das Kattegat zwischen Dänemark und Norwegen gelangt man in die Ostsee, in welcher der livländische, finnische und bothnische Meerbusen zu unterscheiden sind. Im Norden endlich starrt das Eismeer mit dem weißen Meere. Unter den Halbinseln Europa's merke man sich: die Balkan Halbinsel, an welcher die griechische Halbinsel und zuletzt der Pelopouues angehängt sind, ferner Italien, dann die spanische Halbinsel, im Norden Dänemark und die skandinavische Halbinsel, aus Schweden und Norwegen bestehend. Die wichtigsten Inseln sind: im ägeischen Meere der griechische Archipel, im mittelländischen Creta, die jonischen Inseln, das reiche Sicilien und in deren Nähe die Felseninsel Malta, ferner Sardinien, Cor sica und die Balearen. Großbritannien im Norden besteht ans zwei Hauptiuselu, von denen die eine England und Schottland in sich schließt, die andere Irland heißt. Um Schottland her grnppiren sich die Hebriden, die Orkney's und die Shetlandsinseln; und nordwestlich von diesen ist das ferne Island. Im Kattegat liegen die Inseln Seeland, Fünen und Laa land; in der Ostsee: Rügen, Bornholm, Oeland, Gothland n. s. w.; im Eismeer: Nowaja-Semla und Spizbergen.
Die zusammenhängenden Gebirgszüge von Spanien bis zum Ural geben Europa eine nördliche und südliche Abdachung. Die Pyrenäen trennen Frankreich und Spanien, der Jura die Schweiz von Frankreich. Das größte Gebirge sind die Alpen mit dem Montblanc, der 14,700 Fuß hoch ist, von deren Mittelpunkt, dem Gott-
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Extrahierte Ortsnamen: Europa Frankreich Spanien England Frankreich Nordsee Dänemark Norwegen Ostsee Italien Dänemark Schweden Norwegen Creta Sicilien Malta Sardinien England Schottland Irland Schottland Island Seeland Bornholm Spanien Europa Frankreich Spanien Frankreich
291
Iv. Politische Geographie. Europa.
bri den oder westlichen Inseln bei Schottland; der britische Ar-
chipel; die normannischen Inseln Guernesey, Jersey rc.;
Belle-Jsle der Mündung der Vilaine gegenüber in Frankreich;
Oleron und R6 vor der Charentemündung in Frankreich; die
Azoren, welche zu Portugal gehören.^— In der O stsee: der
dänische Archipel, Bornholm, Rügen, Oeland, Gott-
land, der Alands-Archipel, Dagöe und Oesel. — Im
mittelländischen Meere und dessen Theilen: die Pithyu-
sen und Balearen, Sardinien, Corsica, Elba, Sicilien
und die li p a rischen Inseln, die Gruppe von Malta, die ioni-
schen Inseln, Candia, die griechische Hafelung oder der
Archipelagus, sodann die zahlreichen Inseln im adriatischen Meere
an der dalmatischen Küste.
Merke die Gränzen. — N. nördliches Eismeer; — O. (na-
türliche Gränze, denn eine politische ist eigentlich gar nicht vorhan-
den) Karastrom, Hauptkette des Uralgebirges, Uralstrom bis zu sei-
ner Mündung, der Kaspi-See bis zum östlichsten Punkte des Kau-
kasus, Straße von Jenikale, schwarze Meer, Straße von Konstan-
tinopel, das Meer di Marmora, die Dardanellen und der Archipe-
lagus. — S. Hauptkette des Kaukasus, schwarze und mittellän-
dische Meer, die Straße von Gibraltar. — W. atlantischer Ocean
und Eismeer. •— Der von diesen Gränzen umschlossene Theil der
Erdoberfläche hat einen Flächeninhalt von etwa 169 bis 170,000
lh Meilen, eine Küstenentwickelung von etwa 5400 Meilen und
wird von ungefähr 228,000,000 Menschen bewohnt.
Gieb eine Uebersicht der Gebirge, Ströme und Binnen-
seen Europa's, sodann der Hochebenen, Vulkane, Steppen
und Haiden, des Klima, der Mineralien, der Thiere und
Vegeta bili en, der Bewohner und deren Sprachen, ihres
Kulturzustandes im Allgemeinen und der Religionen, der
Gewerbe und des Handels im Vergleiche zu anderen Erd-
theilen.
Unser Erdtheil zerfallt in eine große Anzahl von Staaten
mit den verschiedensten Regierungsformen.
Absolute Monarchien: sind das osmanische Reich (ist ein
despotischer Staat); Rußland jetzt mit Polen; Oesterreich, mit Aus-
nahme der ungarischen Lande; Preußen und Dänemark, welche Län-
der, gleich mehren österreichischen Provinzen, Provinzialstände haben;
Sardinien, mit Ausnahme der Insel dieses Namens, Neapel mit
Sicilien, der Kirchenstaat, Parma, Modena, Toscana, Monaco,
Oldenburg, Hessen-Homburg und die souveraine Herrschaft Knip-
hausen.
Konstitutionelle Monarchien sind Groß-Britannien mit
Jreland, Frankreich, Spanien, Portugal, Belgien, Nordniederland,
Schweden mit Norwegen, sodann sämmtliche deutsche Staaten mit
Ausnahme der obengenannten, Ungarn mit Siebenbürgen, Lucca,
Griechenland, sodann gewissermaßen Serbien, die Moldau und die
Walachei.
Republiken. Die vier freien Städte Deutschlands, die io-
nischen Inseln, San Marino im Kirchenstaate, Krakau in Polen,
19*
TM Hauptwörter (50): [T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel], T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
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Extrahierte Ortsnamen: Europa Schottland Frankreich Frankreich Bornholm Oeland Sardinien Corsica Elba Sicilien Malta Candia Kaspi-See Kaukasus Oesterreich Sardinien Neapel Sicilien Parma Modena Toscana Monaco Oldenburg Hessen-Homburg Frankreich Spanien Portugal Belgien Nordniederland Schweden Norwegen Ungarn Lucca Griechenland Serbien Deutschlands San_Marino Krakau Polen
196 Allgemeine Erdkunde.
Sandhügeln der Ostsee gesunden, sodann bei Catania auf Sicilien,
bei Oviedo in Spanien, bei Madagaskar und an den Küsten der
vereinigten Staaten von Nord-Amerika.
Mineral-Salze.
§. 836. _ Salz, dieses wichtigste unter allen Mineralien,
kommt fast in allen Landern in großer Menge vor. Eine uner-
schöpfliche Salzmine ist der Ocean, der an seinem Gestade überall
Salz absetzt. In kalten Landern wird es durch künstliche Warme
gewonnen, in den heißeren thun die Sonnenstrahlen dieselben Dienste,
z. B- auf den Inseln des Archipelagus, am grünen Vorgebirge,
in Ostindien u. s. w. - Es ist das sogenannte Boy-Salz, das
in den Boysalzschlämmereien getrocknet wird, und von dem
in Europa Spanien, Portugal und die atlantische Küste Frankreichs
(Departement der untern Charente) das meiste in den Handel
bringen, und besonders nach Skandinavien, wo es zum Einsalzen
der Fische gebraucht wird, absetzen.
§. 837. Salz findet man in ausgedehnten Lagern in sekun-
dären Regionen; in Cheshire (England) ist ein solches befindlich,
das von 00 bis 90 Fuß Dicke hat; es liefert das sogenannte liver-
pooler Salz, das einen wichtigen Handelszweig bildet. Deutschland,
Ungern und Polen sind ebenfalls reich an solchen Lagern, besonders
am Fuße der Karpathen und in dem ganzen Striche vom schwarzen
Meere bis zu den Alpen. Die Salz werke von Bochnia und
Wieliczka in Polen sind die ergiebigsten auf Erden.
§. 838. Das Steinsalz bildet hier und da förmliche Berge,
wie bei Cardona in Spanien (§. 178), in der Moldau und in
Hindustan am Indus. — Manche Ebenen haben nicht nur einen
durch und durch mit Salz geschwängerten Boden, sondern sind
oft auch mit einer förmlichen Salzkruste überzogen, in Nord-Afrika
und der Sahara, in Abyssinien, Persien, Sibirien, der Mongolei,
der Atacama-Wüste. In den Ebenen zwischen den Anden und
dem Paraguayflusse schmeckt das Wasser der meisten Seen, Flüsse
und selbst Brunnen mehr oder weniger salzig. Dasselbe ist der
Fall mit jenen in der großen nordamerikanischen Einöde (8- 223). —
Die in solchen Gegenden befindlichen Springe und Quellen sind
oft so salzig, daß man aus ihrem Wasser durch Verdunstung ziem-
liche Quantitäten Salz erhält. Solche Salzquellen treffen wir eben-
falls in sekundären Regionen, besonders im mittlern Europa und
den vereinigten Staaten von Nord-Amerika.
§. 839. Gyps, der für den rationellen Ackerbauer, wegen
seiner befruchtenden Eigenschaften, von so hoher Wichtigkeit ist, wird
oft in Verbindung mit den Salzlagern gefunden. — Salmiak
kommt in natürlichem Zustande (er wird auch künstlich bereitet) nur
in vulkanischen Gegenden vor, auf Island, Sicilien, den liparischen
Inseln, bei Neapel; in großen Massen in der mittlern Mongolei. —
Glaubersalz findet man in natürlichem Zustande in den Salz-
seen Aegyptens und Sibiriens; das sogenannte E p so m - S a lz
bei Epsom in England und in einer Höhle in Illinois. — Borax,
eine Salzart, die mannigfach benutzt wird, z. B. in der Medicin,
TM Hauptwörter (50): [T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel], T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt]]
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TM Hauptwörter (200): [T107: [Eisen Gold Silber Kupfer Blei Metall Salz Zinn Stein Mineral], T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge], T34: [Meer Wasser Land Küste Insel See Flut Fluß Tiefe Welle], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T76: [Staat See Nordamerika Stadt Union Mississippi Washington Ohio Gebiet vereinigt]]
Extrahierte Personennamen: Bochnia Cardona
Extrahierte Ortsnamen: Catania Sicilien Oviedo Spanien Madagaskar Nord-Amerika Ostindien Europa_Spanien Portugal Frankreichs Skandinavien England Deutschland Polen Polen Spanien Moldau Hindustan Nord-Afrika Sahara Persien Sibirien Mongolei Europa Nord-Amerika Island Sicilien Neapel Mongolei Sibiriens England Illinois
292 Allgemeine Erdkunde.
Andorra und Goust in den Pyrenäen und die schweizerische Eid-
genossenschaft.
Europa hat beinahe an 100 selbstständige Staaten, davon sind
drei Kaisertümer: Oesterreich, Rußland (Czaar), Türkei
(Sultan); — sieb enzehn Königreiche: Frankreich, Spanien,
Großbritannien, Dänemark, Schweden, Norwegen, beide Sicillen,
Portugal, (Polen), Preußen, Sardinien, Baiern, Würtemberg,
Sachsen, Nordniederland, Hannover, Belgien, Griechenland. Un-
gern, Böhmen, Galizien, Dalmatien, Polen, Lombardien, Jllyrien,
Ireland, Schottland sind nicht durchaus selbstständig, sondern mit
anderen unter einem Regenten vereinigt;— eine g eistli che Wahl-
monarchie, der Kirchenstaat; — acht Großherzogthümer:
Toscana, Baden, Hessen-Darmstadt, (Luxemburg), Sachsen-Weimar,
Mecklenburg-Schwerin, Mecklenburg-Strelitz, Oldenburg; — ein
Kurfürstenthum: Hessen-Kassel; — dreizehn Herzogtü-
mer: Braunschweig, Nassau, Sachsen-Koburg - Gotha, Sachsen-
Meiningen-Hildburghausen, Sachsen-Altenburg, Anhalt-Dessau, An-
Halt-Bernburg, Anhalt-Köthen, (Holstein,Lauenburg), Modena, Lucca,
Parma; — zwölf Fürstenrhümer: Schwarzburg-Rudolstadt,
Schwarzburg-Sondershausen, Hohenzollern-Hechingen, Hobenzollern-
Sigmaringen, Waldeck, Reuß ältere und Reuß jüngere Linie, Lippe-
Detmold, Schaumburg-Lippe, Liechtenstein, Monaco und Neufcharel,
das zugleich einen Kanton der schweizerischen Eidgenossenschaft bil-
det; — eine Landgrafschaft: Hessen-Homburg; — eine
souveraine Herrschaft: Kniphausen. — Sodann die obenge-
nannten zehn Freistaaten.
I. West-Europa.
Königreich Portugal.
Lage 8^° bis etwa 12° östlicher Länge und 36° 55' nörd-
licher Breite. Gränzen. — Ausdehnung: von Melgasso
am Minho bis Faro in Algarve, 78 M., von Eampo Mayor in
Alentejo bis zum Kap la Roca etwa 32 Meilen. Etwa 1700
ülmeilen Flächeninhalt. — Hauptgebirge: die Serra
d'estrella. — Ströme: Minho, Lima, Douro, Tejo und Gua-
diana. — Der Boden ist in allen Thälern ungemein fruchtbar,
im Gebirge rauh; das Klima mild und angenehm, weil das
, Land zwischen dem Ocean und den Gebirgen liegt. Hauptpro-
dukte sind Wein, Südfrüchte, besonders Oliven, Korkholz, Seide
und Wolle; Getreide wird vom Auslande zugeführt. Die Bewoh-
ner, etwa 3,440,000, sind ein Mangvolk; im Umgänge mit Frem-
den gefällig und zuvorkommend, gastfrei, zum Theil aber sehr aber-
gläubisch und unglaublich faul, daher der Ackerbau sehr darnieder-
liegt; auch mit Manufakrurwaaren wird Portugal großentheils vom
Auslande versehen. Hauptbeschäftigungen sind Schifffahrt
und Handel. Für den Unterricht wird erst seit etwa einem
Jahre besser gesorgt als früher, wo er ganz in den Händen der
Geistlichkeit war, woher denn auch die große Unwissenheit der Mas-
TM Hauptwörter (50): [T35: [Preußen Königreich Bayern Sachsen Staat Hannover Baden König Provinz Land], T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
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TM Hauptwörter (200): [T174: [Preußen Sachsen Hannover Holstein Provinz Königreich Staat Oldenburg Braunschweig Dänemark], T176: [Frankreich England Rußland Deutschland Preußen Krieg Italien Spanien Schweden Holland], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T178: [Rio Peru Hauptstadt Republik Stadt Brasilien San Südamerika Land Chile]]